Die Mediatorin Christina Wenz hat eine Blogparade zum Thema „Wie werde ich Konfliktmeister“ ausgerufen, und ich folge ihr gerne, denn in unserem Gehirn finden ständig Konflikte statt. Zum Beispiel bei dieser Sache:

Jetzt bleib aber mal – bei der Sache

Wie Aufschieberitis zu handfesten Konflikten mit dir selbst führt und du dich selbst als unproduktiv ausknockst – und wie du aus der Nummer wieder herauskommen kannst.

Der Plan ist klar, die Liste vor dir sieht schön voll aus und du gehst es an. Nur noch kurz Mails checken, eventuell gleich noch eine Statusmeldung auf den Social Media – Kanälen rausgeben, dann, ja dann legst du los. Dachtest du jedenfalls – und ertappst dich eine knappe Dreiviertel Stunde später beim Ansehen eines super Videos, höchst informativ und sensationell brauchbar…

Du kennst das? Und weil es so spannend ist und du es vielleicht, vermutlich, wahrscheinlich mal brauchen kannst, beschließt du, es dir zu Ende anzusehen. Obwohl das schlechte Gewissen bereits voll zuschlägt und das unangenehme Empfinden in der Magengegend echt schon nervig ist.

Wir haben einen handfesten Konflikt, hausgemacht, selbst erschaffen und nur allzu bekannt.

In deinem Gehirn spielt sich jetzt allerhand Bekanntes ab, sonst würdest du ja auch nicht reagieren, wie du es tust. Dein präfrontaler Cortex, das ist der Ort, an dem deine Vernunft sitzt, schaltet sich mit zunehmend emotionaler Betroffenheit nach und nach aus. Im limbischen System schaltet sich ein Alarmmechanismus ein und nach und nach übernehmen ältere Regionen im Gehirn das Kommando. Der Blickwinkel ist verengt (und vorsichtshalber noch immer fokussiert auf das Video) und mit Kreativität hat das Ganze sowieso nichts mehr zu tun. Lösungsstrategie bzw. Ausbrechen aus der Situation ist schwer möglich und gerade hier passiert es, dass du eine Entscheidung triffst, von der du weißt, dass sie falsch ist:

Du schiebst deine Listenpunkte einfach nach hinten, wissend, dass du dann entweder nicht fertig wirst oder super lange sitzt mit weiterem Stress im Nacken. Na super.

Und wie kommst du aus der Nummer wieder heraus?

Zunächst einmal musst du wissen, dass nicht die Vernunft unser Handeln lenkt, sondern vielmehr Emotionen und Affekte (echte Gemütserregung also). Lust erregt, Unlust nicht. So einfach ist es wieder einmal mit uns.

Unbewusst treffen wir also die Lustentscheidung.

Das Video von Facebook ist einfach grad sooooo interessant oder herzerwärmend oder aufrüttelnd oder oder oder – pure Lust im Gehirn. Die Arbeit ist grad eher nicht so Lust-erzeugend, weil so viel Administratives anliegt, der Kunde mühsam ist, das Programm ständig abstürzt und und und – pure Unlust also.

Daher: einfache Entscheidung, das Unbewusste ist ganz klar, wo es dich hinlenkt.

Würde dich jemand fragen, wieso du das jetzt ansiehst, hättest du sicher eine passende Erklärung, die du dir selbst sogar glaubst. Wahnsinn, oder? Jetzt kann dein Verstand durchaus dagegen halten, dazu musst du aber wissen, WIE das geschehen muss. Und hier ist echtes Rebellentum gefragt, denn wenn du dich dabei ertappst, etwas zu tun, was du „eigentlich“ nicht willst, weil es dir im weitesten Sinn Schmerzen verursacht, indem du ein gegenteiliges Gefühl einkoppelst. Gerhard Roth von der Universität Bremen sagt, es gibt keine rationalen Entscheidungen, nur rationale Abwägungen. Klartext: willst du wieder arbeiten, brauchst du stärkere Emotionen die dir das Lustzentrum für die Arbeit anregen. 

Hier kommt mein immer wieder kehrender Appell an Routine: mache dir täglich bewusst, wofür du tust, was du tust. Lass deine großen Ziele, dein Big Picture so unendlich stärker sein, dass dir egal ist, was es sonst noch Interessantes, An- und Aufregendes gibt, deine Mühe in der Arbeit einfach um ein Vielfaches lohnender ist.

Das kannst du lernen. Täglich. Immer. Wieder. Das sollst du täglich tun. Mache dir bewusst, warum du tust, was du tust. (ich weiß, ich wiederhole mich – es ist wichtig!)

Und wie, höre ich dich jetzt fragen? Ein wesentlicher Aspekt von guten inneren Wahrnehmungen und Assoziationen ist Geschwindigkeit. Statt ewig an deinem Bild herumzubasteln dränge dich dazu, schnell zu sein. Geschwindigkeit erhöht dich Chance, stärkere Emotionen zu produzieren. Wie fast alles in deinem Gehirn wird hier sehr schnell vernetzt, der Datenhighway arbeitet ständig. Lässt du dir viel Zeit, beginnt dein Unbewusstes dazwischen auf andere Dinge zu fokussieren und schon hast du weniger Intensität. Durch Geschwindigkeit hast du es besser. Dann wird es immer leichter, dich wieder deiner Arbeit zuzuwenden, weil du einfach starke Gefühle für dich, für dein Tun hast und dann kannst du in der selben Zeit mehrmals auf deine inneren Wahrnehmungen zurückgreifen, was wiederum deine Emotionalität erhöht.

Zu viel und zu ungünstigen Zeiten Videosehen soll also klar mit Schmerz (schlechtes Gewissen ist wie Schmerz im Gehirn) und Arbeiten klar mit Lust verknüpft sein, dann gibt es keinen wirklichen Konflikt in deinem Inneren. Du schiebst nicht mehr auf, sondern spürst klar, was du willst und was du tun kannst.

Gerhard Roth sagt dazu, dass ständiges Wiederholen zu so genanntem Erfahrungswissen führt und das ist quasi in einem anderen Datenformat abgespeichert. Bei Entscheidungsfindungen kann es aktiviert werden, indem frühere Erfahrungen abgeglichen werden und eine Art Durchschnittsbewertung bekommen. Das Gefühl, das dann am stärksten anschlägt, bekommt die meiste Zuwendung. Das Unbewusste arbeitet hier direkt mit deiner Intuition zusammen und intuitiv fügst du dir, wenn deine Verknüpfungen gut angelegt sind, keinen Schmerz zu. Arbeit braucht also nicht mehr warten, denn sie wird klar mit viel Lust belohnt. Freude!

Auf geht´s! Mach dir deine Arbeit zum Vergnügen – warte nicht damit, denn dein Gewinn ist klar:

  • mehr Produktivität
  • mehr Kreativität
  • mehr Freude
  • mehr Fokus
  • mehr Geld

Werde ein Meister, eine Meisterin deiner inneren Konflikte. Beherrsche die für dich wichtige Seite und du schaffst so viel mehr, als du denkst!

Das wünsche ich dir und das erreichst du auch!

Bis bald,

Petra

PS: Und wenn du mehr Geschwindigkeit brauchst und jemanden, der dir dabei echter Sparringpartner ist, dann nimm doch einfach Kontakt mit mir auf. Ich freue mich auf dich!